zum Inhalt springen

Aktuelle Projekte

Weltsichten und Arbeitswelten. Politisches Denken in der Care-Arbeit seit 1945.

Tagung am 3.-4. Juli 2025 in Köln

Die Tagung soll einerseits einen Beitrag dazu leisten, die Forschungen zur politischen Dimension von Care-Arbeit seit 1945 voranzubringen. Andererseits soll das Wissen zur Geschichte des politischen Denkens im 20. Jahrhundert erweitert werden, und zwar mit Blick auf Bevölkerungskreise, die in dieser Hinsicht bisher wenig beachtet wurden. Der Zugang über die Arbeitswelten eröffnet die Möglichkeit, politische Haltung jenseits traditioneller politischer Foren, nämlich als Alltagskommunikation zu beleuchten.

Soziale Tätigkeiten galten lange Zeit nicht nur als Domäne von Frauen, sondern auch als unpolitisch. Doch feministische Denker:innen haben diese Zuschreibung seit den 1970er Jahren massiv in Frage gestellt. Insbesondere durch Debatten um den Care-Begriff hat sich ein Verständnis etabliert, dass nicht mehr nur von konkreten fürsorgerischen und pflegerischen Handlungen ausgeht, sondern von einer stark beziehungsorientierten, öffentlichen Verantwortung spricht und diese als republikanische Tugend definiert. Soziale personenbezogene Dienste erhalten damit einen genuin politischen Charakter.

Auf der Tagung sollen folgende Fragen aufgegriffen werden:
Welche Staats- und Politikauffassungen vertraten die in der Care-Arbeit Tätigen? Welche Debatten über Toleranz und Menschenwürde führten sie in Fachzeitschriften oder innerhalb von Interessenverbänden? Welche Deutungen vom Sozialstaat vertraten sie als Mitwirkende bei der Umsetzung des staatlichen Fürsorge- und Versorgungsauftrages? Welche Rolle spielten Gewerkschaften für allgemeinpolitische Themen von Beschäftigten in der Pflege, in Schulen und Betreuungseinrichtungen? Wie positionierten sich Beschäftigte sozialer personenbezogener Dienstleistungen zu extremistischen Weltsichten und allgemeinpolitischen Ereignissen?

Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme ein. Zur besseren Planung melden Sie sich bitte bis 13. Juni 2025 hier oder bei Maximilian Schmidt (schmidt.maximilian@uni-koeln.de) an.

Zum Programm und zur Einladung bei HSozKult.

Buchprojekt Cultural History of old Age

Mit dem sechs Bände umfassenden Werk “A Cultural History of Old Age” wird erstmals eine umfassende internationale Geschichte des Alterns von der Antike bis zur Gegenwart geschaffen. Gemeinsam mit Benoît Majerus gebe ich den sechsten Band “The Modern Age” heraus und trage das Kapitel “Old Age, Gender, and the Life Course” bei.
Der Text analysiert die Geschichte des Alterns im 20. und 21. Jahrhundert, indem er die Entwicklung der Lebenserwartung, die Veränderungen in der Wahrnehmung des Alters und die zunehmende Institutionalisierung des Lebenslaufs untersucht. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt, darunter die Rolle von Geschlecht und sozialer Ungleichheit. Beleuchtet werden auch die Entstehung von Konzepten wie dem "dritten" und "vierten" Alter und der Einfluss von politischen Ereignissen und gesellschaftlichen Veränderungen auf die Lebensläufe von Generationen wie der “Baby Boomer”.

Die weitere Kapitel thematisieren “Beliefs and Cultures”, “Population”, “Family, Community, and State”, “Labor and Leisure”, “Science, Medicine, and Health”, “Experiences of Aging” und “Artistic Representations”. Die bei Bloomsbury erscheinenden mehrbändigen Werke “A Cultural History of” bilden regelmäßig die Standardwerke in ihrem jeweiligen Themengebiet.

*