Professur für
Neuere und Neueste Geschichte
An der Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität zu Köln liegt der Schwerpunkt in Forschung und Lehre auf der Untersuchung der untrennbaren Verwobenheit von Zivilität und Gewalt im „langen“ 20. Jahrhundert. Im Kontext der politischen und sozialen Modernisierungsprozesse seit den 1880er Jahren wird dabei genauer nach Verlauf, Praktiken und Gründen extremer Gewalt in Politik und Gesellschaft gefragt, wie sie sich vor allem in den beiden Weltkriegen, der Herrschaft des Nationalsozialismus und dem Holocaust sowie in den Genoziden des 20. Jahrhunderts gezeigt haben. Im Verbund damit geht es – insbesondere anhand des Umgangs mit kollektiv erlebter und praktizierter Gewalt in Geschichtspolitik und Erinnerungskultur der Bundesrepublik und in Europa nach 1945 – um die Herstellung und Wiederherstellung gesellschaftlicher Ordnungen in transnationaler Perspektive („memory studies“) und um eine bis in die Gegenwart reichende politische Kulturgeschichte des globalen Humanitarismus seit dem 19. Jahrhundert („moral history“). Von großer Bedeutung ist dafür – auch im Kontext einer Mediengeschichte der Moderne – die Beschäftigung mit öffentlichen Repräsentationen historischer Ereignisse durch Fotografien und andere visuelle Medien, an ehemaligen Orten staatlicher Massenverbrechen und in zeithistorischen Museen („public history“).
Ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte war bis zu seinem unerwarteten Tod im Dezember 2024 Professor Dr. Habbo Knoch. Wir trauern um den großen Verlust.
Bis Ende September 2026 wird die Professur von PD Dr. Nina Verheyen vertreten.
Die Homepage befindet sich in Überarbeitung.
Kontakt
Sekretariat
Karin Schützeichel
Philosophikum, 3.OG, Raum 3.126
Tel.: +49 (0)221-470 1193
Email: karin.schuetzeichel(at)uni-koeln.de
Neuerscheinungen
- Nina Verheyen, Globalgeschichte und Verflechtungsgeschichte, in: Jörn Rüsen u.a. (Hg.), Handbuch der Historik, Berlin: Springer 2025, S.75-85.
- Corinna Bittner, „Antifaschistische Traditionsbildung“ als demokratische Praxis. Kommunistische Überlebende und die Gedenkstättenbewegung im Emsland, in: Claudia C. Gatzka/Dominik Rigoll (Hg.), Der Ort des Kommunismus in den westdeutschen Demokratien seit 1945 (= Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung), Berlin: Metropol 2025, S. 189-202.
- Corinna Bittner, "Etwas schwierig“. Stroharbeiten von Sowjetischen Kriegsgefangenen in der Gedenkstättenpädagogik, in: Jens Hecker/Oliver Nickel (Hg.), Verflochtene Geschichten. Kunsthandwerkliche Arbeiten sowjetischer Kriegsgefangener in Sammlungen, Ausstellungen und Vermittlung, (= Schriften des Fördervereins der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V. Bd. 5), Schloß Holte-Stukenbrock 2025.
- Janosch Steuwer, Reading Fake News: The “Röhm Putsch,” the Hitler Myth, and the Consumption of Political News under the Nazis, in: Ulrike Weckel (Hg.), Audiences of Nazism. Using Media in the Third Reich, New York: Berghahn Books 2024, S. 84-103.
- Nina Verheyen, Die Erfindung der Leistung, München: Hanser 2024 (Taschenbuch & ebook).
- Habbo Knoch, Jenseits des Bilderverbots. Die Erinnerung an den Holocaust und das Ende der Unsichtbarkeit, in: Axel Drecoll/Michael Wildt (Hg.), Nationalsozialistische Konzentrationslager. Geschichte und Erinnerung, Berlin 2024, S. 41-61.
- Janosch Steuwer, Fallstricke, Sackgassen, Auswege. NS-Belastungsforschung jenseits der „Individualisierung des Faschismusproblems“, in: Volker Roelcke (Hg.), Politik in der Wissenschaft. Zur Evaluierung von „NS-Belastung“ in wissenschaftlichen Kontexten (=NAL-historica 86), Stuttgart: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2024, S. 19-29.
- Habbo Knoch, Forschungsperspektive statt Erinnerungspolemik. Zur Debatte über das Verhältnis von Holocaust und Kolonialismus, in: Manuel Köster/Holger Thünemann (Hg.), Geschichtskulturelle Transformationen. Kontroversen, Akteure, Zeitpraktiken, Köln 2024, S. 137-161.