Alberts Töchter. Kölner Frauen zwischen Stadt, Universität und Republik (1914-1933)
Wenn 2019 das hundertjährige Jubiläum zur Gründung der neuen Universität zu Köln gefeiert wird, ist kaum noch erkennbar, wie unterschiedlich sich dieses Ereignis für Männer und Frauen darstellte. Über Jahrhunderte blieben Universitäten Männern vorbehalten. Erst seit 1908 ließ Preußen Frauen überhaupt zum Universitätsstudium zu. Voraussetzung war freilich, überhaupt erst einmal die Hochschulreife zu erwerben. Das war in Köln erst seit der Gründung eines privaten Mädchengymnasiums 1903 durch einen Kreis um die Mäzenatin Mathilde von Mevissen möglich, die auch bei der Neugründung der Universität nach dem Ersten Weltkrieg eine tragende Rolle spielte. Das Jahr 1919 markierte für Frauen dann eine doppelte Premiere: Sie waren erstmals nicht nur zum Universitätsstudium, sondern auch zur Wahlurne zugelassen. Die Weimarer Republik hatte Frauen das Wahlrecht verliehen und damit endlich zu gleichberechtigten Staatsbürgerinnen gemacht. Wie es Kölner Studentinnen, Doktorandinnen und anderen Frauen im Umfeld von Stadt und Universität zwischen Aufbruchsstimmung und Nachkriegsnot erging, erforschte seit 2017 ein studentischen Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Planert. Mit dem Zugang des "forschenden Lernens" und tatkräftiger Hilfe von Kölner ArchivarInnen erschlossen sich die Studierenden Themen für eine Publikation, die sich nicht nur an ein Fachpublikum wendet, sondern auch für ein breiteres Publikum von Interesse ist. Zum 100jährigen Universitätsjubiläum erzählt der nun vorliegende Band Geschichten von Aufbrüchen und Hindernissen, Wahlkampagnen und Parteikarrieren, jüdischer Bildungsgeschichte und den Anfängen der Internationalisierung, Frauenförderung und Lehrerinnenzölibat, Studienalltag und Doktorpromotionen, steckengebliebenen Karrieren und neuen Berufschancen im Wohlfahrtsstaat der Weimarer Republik.