Eva König
Arbeitstitel der Promotion: Analyse und Darstellung des politischen Diskurses in der deutschen Presse der Sattelzeit durch digitale Textanalyseverfahren: Kartographie eines entstehenden politischen Bewusstseins im frühen 19. Jahrhundert.
In der deutschen Geschichte markiert die Revolution 1848/49 gemeinhin den Beginn demokratischen Wandels. Doch in den Umbrüchen der 1848er Revolution kumulierte ein Wissen, welches sich die bürgerliche Gesellschaft in den Jahren zuvor erarbeitet hatte. Ohne eine Politisierung und ein Streben nach Emanzipation der Gesellschaft – ohne ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein – hätte es keine Revolution geben können.
Das Bewusstsein des sich politisierenden Bürgertums entstand im gesellschaftlichen Diskurs, es konstituierte sich unterandrem als öffentliche Kommunikation in der Presse. Die Revolutionen und Transformationsprozesse, die als essenziell für den Schwellencharakter des frühen 19. Jahrhunderts gelten, waren für die Berichterstattung in den deutschen Zeitungen von größter Relevanz – entgegen dem Narrativ der Restauration. Die Presse spielte in dieser Zeit eine entscheidende Rolle und entwickelte sich trotz Zensur zu einem wichtigen Medium.
Das Projekt arbeitet mit digitalen Textanalyseverfahren, um sich unter der Berücksichtigung eines möglichst großen Quellenkorpus dem Konstrukt des politischen Bewusstseins nähern zu können. Im Rahmen reflektierter Textanalyse soll das politische Bewusstsein als zentraler Topos der Fragestellung operationalisiert werden.