zum Inhalt springen

Mario Dahm

Kurzbiografie

  • 10/2010 Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität zu Köln
  • 11/2015 Erstes Staatsexamen: Lehramt an Gymnasien/Gesamtschulen (Deutsch/Geschichte),Thema der Arbeit: "Verbotene Lust und queere Welten - Untersuchungen literarischer Texte zur männlichen Prostitution um 1900"
  • Seit 2017 Promotionsstudium in der Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität zu Köln (Betreuer: Prof. Dr. Ralph Jessen)

Dissertationsprojekt:

„Und ist das auch gut so?“ – Das Verhältnis von deutscher Sozialdemokratie und homosexueller Emanzipationsbewegung zwischen Unterstützung und Ablehnung (Arbeitstitel)

„Die SPD hat gewichtigen Anteil daran, dass Lesben und Schwule heute in Deutschland frei und selbstbestimmt leben können“ - Glaubt man den Worten des Lesben- und Schwulenverbands Deutschlands (LSVD) zum 150-jährigen Parteijubiläum der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), könnte man den Eindruck gewinnen, die Sozialdemokratie sei seit je her die führende politische Kraft zur Durchsetzung homosexueller Emanzipation in Kaiserreich, Weimarer Republik und Bundesrepublik gewesen. Dennoch ist die „queere Geschichte“ der ältesten Partei Deutschlands bis heute nur bruchstückhaft aufgearbeitet worden. Das Dissertationsprojekt soll den Blick für das ambivalente Verhältnis der SPD zur homosexuellen Emanzipationsbewegung öffnen und mittels diskursanalytischer, netzwerkanalytischer und organisationsoziologischer Methodik aufzeigen, wie das Themenfeld „Homosexualität“ durch Einzelpersonen oder vernetzte peer groups in die Partei getragen, dort verhandelt und institutionalisiert wurde und wie aus diesen Diskursen in einer sich soziokulturell von Klassen- zur Volkspartei wandelnden SPD letztlich politische Konzepte, Programme und Maßnahmen wurden. Dabei soll u.a. untersucht werden, wie das Thema in unterschiedliche, sich wandelnde Diskurse – z.B. strafrechtlich, pathologisch, biologistischer, emanzipatorisch – innerhalb und außerhalb der SPD verwickelt war. Durch Auswertung der umfangreichen subkulturellen Publikationen der Schwulen- und Lesbenbewegung seit Ende des 19. Jahrhundert soll außerdem herausgearbeitet werden, wie die traditionell an der politischen Linken orientierte Bewegung in Kaiserreich und Weimarer Republik und ab den Siebziger Jahren in der BRD versuchte, auf Parteien allgemein und die SPD im Speziellen einzuwirken.