Abgeschlossene Projekte
Stressreduktion, Gewaltminimierung und Antidiskriminierung in der digitalen lehrbezogenen Hochschulkommunikation
Diversity- und Inklusions-Projekt-Fonds der Universität zu Köln, 3.977 EUR
10/2021-07/2022
Die Werkzeuge der digitalen Lehre haben in den letzten drei Semestern ein Lehren und Lernen trotz Pandemie ermöglicht. Videokonferenzen, Chats und Foren haben den dringend notwendigen Ersatz für die Begegnung und Diskussion vor Ort geschaffen. Vereinzelt und dennoch deutlich zeigen sich jedoch die mit der Digitalisierung verbundenen Probleme. Diese reichen von erhöhtem Stress durch Dauerkommunikation und Nachrichtenflut im Rahmen von Messengerdiensten, wie sie mittlerweile nahezu jede Lehrveranstaltung begleiten, bis hin zu gravierenden Fällen von Cybermobbing. Im Rahmen der Arbeitsstelle für Digitales in Lehre und Forschung des Historischen Instituts wollen wir diese Thematik für unsere Fachlehre systematisch aufgreifen. Die Arbeitsstelle ist im Sommersemester 2021 eingerichtet worden, u.a. um die am Institut bereits seit Jahren sehr intensive Kommunikation über digitale Methoden und Werkzeuge in der Lehre zu bündeln und Konzepte für eine langfristige Integration ins Curriculum zu erarbeiten. Hierbei soll eine kritische Reflexion der Potentiale sowie der Zumutungen der Digitalisierung fest integriert sein. Mit Blick auf das Konzept „Digitale Bildung“ der Universität zu Köln scheint dies besonders geboten zu sein, spricht dieses doch ausdrücklich von der digitalen Mündigkeit als einem Ziel der digitalen Bildung.
Bewilligung des Projektes „Die Rückkehr der Dienstbot*innen? Die Prekarisierung professioneller Sorgearbeit als gesamtgesellschaftliches Projekt
Förderprogramm „Originalitätsverdacht“ (90.000 EUR) der VolkswagenStiftung
2020-2022
Gibt es eine Rückkehr der Dienstbot*innen in unserer Gesellschaft? Das Projekt nimmt die Diagnose der Sozialwissenschaftler*innen zum Ausgangspunkt und verbindet die getrennten Forschungsgebiete der gegenwärtigen professionellen Sorgearbeit einerseits und der Geschichte der Dienstbot*innen im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert andererseits. Die Historisierung zeigt, dass die Ursachen der Prekarisierung professioneller Sorgearbeit weit zurückreichen, und eine Erklärung, die allein auf den Umbau des Wohlfahrtsstaates seit den 1970-er Jahren verweist, zu kurz greift oder sogar in die Irre führt. Eine quellengestützte und akteurszentrierte Untersuchung der Pflegepolitik Deutschlands im europäischen Vergleich fragt danach, wie staatliches Handeln diese Ausbeutung ermöglichte, und beleuchtet die Agenda und die Vorstellungen von Politiker*innen, wissenschaftlichen Expert*innen und den bisher kaum betrachteten Emfänger*innen von Sozialleistungen. Denn Ausbildung atypischer Beschäftigungsverhältnisse in der Pflege von Menschen – so wird der Essay argumentieren – war ein gesamtgesellschaftliches Projekt und nicht die Konsequenz einer bisweilen ohne Akteur*innen gedachten, fast schon einer Naturgewalt gleichenden neoliberalen Umgestaltung des Sozialen.
Who cares in Europe? The Quest for Democracy and Welfare (Antragstellung als secondary proposer und als Mitglied des Management Committee)
Bewilligung der European Cooperation in Science and Technology (COST) Action für das europäische Forschungsnetzwerk
2019-2022
Who Cares in Europe? ist eine vierjährige COST-Action (20/03/2019 - 19/03/2023), die ein neu entstehendes Forschungsfeld definiert und entwickelt, das die Beziehungen zwischen freiwilligen Vereinigungen, Familien und Staaten bei der Schaffung von Sozialhilfe in Europa untersucht. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich die staatliche Wohlfahrt aus der von gemeinnützigen, nichtstaatlichen Einrichtungen und Einzelpersonen geleisteten Sozialhilfe entwickelt hat, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert hat und wie sie in den letzten Jahren in vielen Ländern in eine Krise geraten ist.
Die Aktion, die zugleich lokal und transnational ist, bringt Forscher und politische Entscheidungsträger aus ganz Europa zu einem gemeinsamen Austausch zusammen. Die Aktion hebt die tiefen historischen Wurzeln des Wohlfahrtsstaates hervor und nutzt lokale Fallstudien, um die „Stimmen“ und Beiträge von Einzelpersonen, Familien und Freiwilligenverbänden wiederzugewinnen. Dies wird uns eine viel tiefere und reichhaltigere Geschichte des Sozialschutzes in Europa liefern, als derzeit verfügbar ist. Durch die Analyse der langfristigen Entwicklung der Wohlfahrt innerhalb einer triadischen Optik, die die Interaktionen zwischen Familien, freiwilligen Wohlfahrtsverbänden und Staaten bei der Schaffung von Sozialhilfe untersucht, hat die Aktion das Potenzial, die vorherrschenden Paradigmen auf dem Gebiet der Wohlfahrtsstudien radikal zu verändern. Die Aktion wird zur Entwicklung und Diskussion der Wohlfahrtspolitik beitragen, indem sie eine historische Perspektive auf aktuelle Probleme und Debatten und die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien und Prämissen bietet.