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Europäische Geschichte im globalen Kontext

So wichtig der nationale Rahmen in der europäischen Geschichte war, vollzogen sich historische Ereignisse doch selten in einem abgeschlossenen Raum, sondern waren zumeist in Prozesse von grenzübergreifender europäischer und weltweiter Bedeutung eingebunden. Europäische Geschichte im globalen Kontext stellt daher in Forschung und Lehre der Abteilung Neuzeit am Historischen Institut der Universität zu Köln einen wichtigen thematischen Schwerpunkt dar. In einem weiten zeitlichen Horizont vom 18. bis zum 20. Jahrhundert werden Strukturen und Prozesse analysiert, die den Kontinent und die mit ihm in Verbindung stehende Welt bis heute prägen. Dazu gehört die Geschichte von Kriegen und Revolutionen ebenso wie die Herausbildung von Imperien und Nationalstaaten, die Entstehung bürgerlicher Herrschaft, die Durchsetzung industriekapitalistischer Wirtschaftsformen oder die Etablierung internationaler Ordnungssysteme.

Geographisch stehen dabei zum einen die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Prägekräfte und Wandlungsprozesse in Westeuropa und seinen verschiedenen Regionen im Mittelpunkt. Zum anderen liegt ein Fokus auf  den globalen Verflechtungen und Interaktionen zwischen Westeuropa und der außereuropäischen Welt.

Neben Methoden des historischen Vergleichs und der Untersuchung von Transferprozessen kommen dabei auch Theorieansätze aus dem Repertoire der cultural und postcolonial studies, der transnationalen Geschichte und der neuen Politikgeschichte zum Tragen. Auf diese Weise wird deutlich, dass sich das moderne Europa in einer Geschichte vielfältiger Konflikte und Wechselbeziehungen herausbildete, die nicht nur den Kontinent selbst, sondern auch die Einflüsse außereuropäischer Regionen umschloss. 

Am Historischen Institut der Universität zu Köln ist der Schwerpunkt Europäische Geschichte im globalen Kontext mit einer Reihe von Forschungsfeldern vertreten:

  • Herrschafts-, Kultur- und Mediengeschichte im Westeuropa des 18. Jahrhunderts; Geschichte Frankreichs: Ancien Régime und Französische Revolution; Geschichte des frühneuzeitlichen Sammelns und „Zeigens“ (Gersmann);
  • Transformationsprozesse von der alteuropäischen zur modernen Gesellschaft, insbesondere die Geschichte des napoleonischen Zeitalters in seinen inner- und außereuropäischen Bezügen, politische Verflechtungen im Europa des langen 19. Jahrhunderts, Kriegs-und Nationalismusforschung sowie Geschichte von Geschlecht, Medizin und Sexualität (Planert);
  • vergleichende Geschichte der europäischen Kolonialimperien in der Phase des Hochimperialismus, insbesondere Wissenstransfer zwischen Kolonialimperien sowie Geschichte des kolonialen Afrikas (Lindner).